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Sekundarschule Bethel

Leben in der DDR und Mauerfall 1989

Zwei spannende Doppelstunden

Am 15. Dezember 2017 hatte unsere Schule prominenten Besuch: Dr. Renatus Deckert, angekündigt als Zeitzeuge der DDR und Schriftsteller, stellte seine Anthologie ,,Die Nacht, in der die Mauer fiel. Schriftsteller erzählen vom 09. November 1989´´ aus dem Jahr 2009 vor und berichtete aus seinem Leben als Pfarrerskind in der DDR.

Herr  Deckert kam zunächst in das Forum der Sekundarstufe I für 125 Schülerinnen und Schüler aus den 9. und 10. Klassen  der Sekundarschule,  der Realschule und des Gymnasiums. Anschließend war Herr Deckert in der fünften und sechsten Stunde in der Oberstufe zu Gast. Ungefähr 250 SchülerInnen der Sekundarstufe II hörten in der Aula interessiert zu, dementsprechend fiel auch der Applaus aus.
Ausführlich stellte sich Deckert vor. Geboren 1977 in Dresden, aufgewachsen in einem Pfarrhaus, war er gerade einmal 12 Jahre beim Mauerfall 1989.

In dieser Zeit hat Deckert nach eigenen Erinnerungen typische Erlebnisse vieler DDR-Bürger durchlebt. Da sind zum Beispiel die Erinnerungen an die Stasi oder die starke Propaganda, ja „Gehirnwäsche“ der SED, die 1989 nicht mehr zu übersehenden Demonstrationen und der immer größer werdende Protest der Bevölkerung.
Der Wunsch nach mehr Demokratie und der Freiheit der Meinungsäußerung ließ sich nach Deckert nicht mehr aus den Köpfen der Oppositionellen verschiedener Herkunft entfernen. Der Staat, der eigenen Propaganda nach sozial gerecht und demokratisch, entpuppte sich für seine Bürger immer mehr als Diktatur.
Deckerts Traumvorstellung, und bestimmt auch die vieler anderer war es, Amerika zu bereisen. In der DDR war die Reisefreiheit eingeschränkt auf die sozialistischen „Bruderstaaten“. Und endlich, als die Mauer fiel, war dieser Traum zum Greifen nahe.

Anhand von Deckerts Darstellungen wurde deutlich, wie kritisch Deckert die DDR rückblickend betrachtet. Für ihn sei es immer noch ein „komisches Gefühl“, an diese Zeit zurückzudenken.
Nach dem autobiografischen Teil folgte eine kurze Lesung aus der o.g. Anthologie – Durs Grünbeins Erzählung „Der Weg nach Bornholm“; viele andere Schriftstellerinnen und Schriftsteller (z.B. Marcel Beyer, Jürgen Becker, Robert Menasse, Uwe Tellkamp, Ulrike Draesner, Katja Lange-Müller) haben in dieser Sammlung ihre Eindrücke des Mauerfalls niedergeschrieben. Manche sind ähnlich, andere unterschiedlich. Auch heute noch, so mahnt Deckert, sei die Freiheit, für die die Bevölkerung der DDR 1989 gekämpft habe, keine Selbstverständlichkeit.

Am Ende hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Vor allem zeigte sich großes Interesse, wenn es um die Methoden der Stasi ging, oder darum, wie Deckert und sein familiäres Umfeld persönlich von der Diktatur betroffen waren. Auf jede der Fragen wurde ausführlich geantwortet, sodass die Schülerinnen und Schüler am Ende ein Bild von Deckerts Schilderungen vor Augen hatten.

Insgesamt war es eine gelungene Doppelstunde, die gleichzeitig spannend und unterhaltsam war.